Selbstbestimmtes Leben zu Hause muss finanzierbar bleiben

Praktikum bei der Diakonie
Praktikum bei der Diakonie

Zeitig ging es zum Praktikum für Landtagsabgeordneten Andreas Bühl (CDU) gemeinsam mit Pflegefachkraft Pierre Kampf beim ambulanten Pflegedienst der Diakonie in Ilmenau los. Um 6.30 Uhr startete deren Morgentour zum Großteil über die Pörlitzer Höhe. 13 Patienten in 3,5 Stunden war die Aufgabe. Das Aufgabenfeld erstreckte sich von Medikamenten geben über Frühstück vorbereiten bis zum Anziehen von orthopädischen Strümpfen. Je nach Pflegegrad kommen die Pflegekräfte bis zu drei Mal zu den Patienten und zusätzlich wird sich auch um die Hauswirtschaft gekümmert. Dies alles dient dem Ziel den pflegebedürftigen Senioren ein möglichst langes selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.

Nach der Tour wertete Bühl noch mit dem Leiter der Diakonie Sozialstation, Herrn Thomas Fastner, seine Eindrücke aus. „Die Bürokratie und die Dokumentationspflicht in mehrfacher Ausführung ist schon ganz erheblich. Eine Reduzierung würde den zu Pflegenden zugutekommen.“, bemerkte Andreas Bühl.“ Mit kurzen Wegstrecken, so der Eindruck des Abgeordneten, kommt man mit den von den Pflegekassen bezahlten Sätzen noch einigermaßen hin, doch werde dies auf dem Land zum Problem. „Auch im ländlichen Raum muss es ermöglicht werden möglichst lang zu Hause wohnen zu können. Viele Pflegedienste bieten Betreuung dort schon kaum noch an, weil es nicht wirtschaftlich ist. Da muss nachgesteuert werden“, sagte Abgeordneter Bühl. Genau dies sei das Problem in der Pflege, da zu viel verpauschaliert ist. Außerdem sieht Andreas Bühl einen Handlungsbedarf bei der Obergrenze von Eigenanteilen der zu Pflegenden oder deren Angehörigen. „Trotz Kostensteigerungen muss Pflege bezahlbar sein. Man sollte dafür nicht sein letztes Hemd nach einem langen Arbeitsleben geben müssen oder seine Angehörigen belasten.“, so Bühl

Fastner gab dem Abgeordneten die Ausfinanzierung der Pflegeunternehmen durch die Krankenkassen mit. Die Sonderzahlung in Coronazeiten ist ein wichtiges Zeichen der Anerkennung gewesen, allerdings müsse es auch grundsätzlich um die Frage gehen, wie diese hoch zu schätzende Arbeit bezahlt werden sollte.