Verlängerung der Bahnstrecke über den Rennsteig Thema im Landtag

Im Landeshaushalt 2022 seien Gelder für Studien zur Fortführung von stillgelegten Bahnstrecken eingestellt. Diese für eine Betrachtung der Verlängerung der Bahn über den Bahnhof „Rennsteig“ bis nach Themar einzusetzen, fordert Landtagsabgeordneter Andreas Bühl (CDU). Hierzu befragte er die Landesregierung in einer kleinen Anfrage.

Nun liegt die Antwort hierzu vor. Der Infrastruktur-Staatssekretär Prof. Barbara Schönig (Linke) sagte, dass die Landesregierung eine solche Studie in diesem Jahr nicht angehen will, sondern den Ausbau in einem „Masterplan Schieneninfrastruktur 2030“ für Thüringen beleuchtet werden soll der im Jahre 2023 endgültig erstellt werde. Danach wolle man weiter bewerten.

Noch deutlich ernüchternder war die Antwort des zweiten Staatssekretärs im Infrastrukturministerium von Ende letzten Jahres. Dort führte Torsten Weil (Linke) aus, dass nach Auffassung der Landesregierung eine Ausweitung des Schienenpersonennahverkehrs am Rennsteig nur eingeschränkt geeignet sei, um den Rennsteig auch von Süden her aus touristischer Sicht besser erschließen zu können. Zwischen Bahnhof Rennsteig und Themar würden keine größeren Einwohnerpotenziale bestehen beziehungsweise keine bevölkerungsstarken Orte direkt erschlossen werden, so Weil. Aus verkehrlicher Sicht würde der öffentliche Verkehrsbedarf in der Region folglich besser durch Regionalbusse befriedigt werden, die auch touristische Ziele direkt erreichen können, welche durch die Bahnstrecke nicht bedient werden könnten. Zudem würde die auf der Bahnstrecke zu erzielende Reisezeit im öffentlichen Verkehr auch nach einer Sanierung der Strecke gegenüber der Reisezeit im motorisierten Individualverkehr deutliche Nachteile aufweisen, schrieb der Staatssekretär.

Torsten Weil ging sogar noch weiter, und stellte die bisherige Verbindung zum Bahnhof „Rennsteig“ trotz der noch für die nächsten Jahre bestehende Bestellung bereits wieder in Frage: „Es muss festgestellt werden, dass die von der Region prognostizierten Nachfragesteigerungen beziehungsweise erwarteten hohen Nachfragewerte bislang nicht erzielt werden konnten. Die weitere Entwicklung der Nachfrage ist in den nächsten Jahren aufmerksam zu verfolgen und den vergleichsweise hohen Kosten des Betriebs gegenüberzustellen.“, so Weil.

Von dieser Antwort zeigte sich Landtagsabgeordneter Andreas Bühl sehr enttäuscht. Er lehne ab, dass die Bahnstrecke bis zum Rennsteig jetzt schon wieder in Frage gestellt würde. Bühl kämpft schon seit Jahren immer wieder für die Strecke. Die Verlängerung der Trasse würde nicht nur dem Tourismus und dem Personenverkehr zugutekommen, sondern auch dem Glaswerk von Wiegand-Glas in Schleusingen nutzen, die ihren Schwerlastverkehr von der Straße auf die Schiene bringen könnten. Nicht nur die Umwelt könnte entlastet werden, sondern es würden auch teure Transportkosten gespart werden. Gerade wo Glaswerke wegen der Energiepreise um Wettbewerbsfähigkeit kämpfen, umso wichtiger, findet Bühl.

“Es ist für mich unverständlich, dass die Landesregierung die Erweiterung der Bahnstrecke vor sich herschiebt. Von dem Ausbau profitieren alle in der Region. Die Straßen werden entlastet, es gibt ein weiteres touristisches Angebot am Rennsteig und auch Gütertransport würde wieder möglich werden.“, argumentierte Bühl. In der Antwort des Infrastrukturministerium wurde auch darauf verwiesen, dass die Züge aktuell nicht ausgelastet sind. Doch dazu konterte Bühl, dass die Verbindung zum Bahnhof „Rennsteig“ nur einseitig sei. Eine Verstetigung könnte von beiden Seiten erzielt werden.