Ärztliche Versorgung im südlichen Ilm-Kreis droht noch angespannter zu werden

Es würden sich die Zeichen mehren, dass die hausärztliche Versorgung sich im südlichen Ilm-Kreis zum Ende des Jahres verschlechtern wird. Dem müsse dringend entgegengewirkt werden, so Landtagsabgeordneter Andreas Bühl (CDU). So habe die Ärztin in Wümbach bereits gekündigt und die Suche zur Neubesetzung laufe. Nun ist auch zu hören, dass die Allgemeinmedizinerin in Langewiesen zum Ende des Jahres aufhören wolle. Den Landtagsabgeordneten erreichten in den letzten Tagen unzählige Anrufe und auch bei seinem Bürgerabend in Jesuborn wurde dies angesprochen. „Schon der Verlust in Wümbach hat zu massiven Problemen vieler Patienten geführt, einen neuen Hausarzt zu finden. Bei einen Patientenstand von über 1200 Patienten, wird es schwierig bei den verbliebenen Ärzten unterzukommen, geschweigendem einen Termin zu bekommen. Jeder weitere Verlust von Arztsitzen ohne schnellen Ersatz verschärft das Problem erheblich.“, so Landtagsabgeordneter Andreas Bühl

Er habe deshalb sofort gehandelt und eine Anfrage an die Landesregierung zur Situation gestellt sowie die Richtlinie zur Ansiedlung neuer Ärzte in der Landtagssitzung letzte Woche thematisiert und das Sozialministerium mit der verzögerten Ausarbeitung der Richtlinie zur Ansiedlung neuer Ärzte konfrontiert. Diese sollte schon seit zwei Jahren gelten und Ärzte mit Zuschüssen zur Praxisübernahme motivieren. Nun kurz vor Jahresende ist diese Richtlinie endlich in Kraft getreten, allerdings unzureichend formuliert.

"Ilmenau fällt aus dieser Richtlinie für Hausärzte raus. Sie gilt nur für Städte bis 25.000 Einwohner. Das verkennt völlig unsere Fläche und 16 Ortsteile, die eine sehr ländliche Struktur haben. Dennoch kann unsere Region trotz Bedarf nicht gefördert werden. Das dürfen wir so nicht auf uns sitzen lassen.", sagte Bühl und kündigte weitere Anfrage sowie ein Gespräch mit der Kassenärztlichen Vereinigung an. Zum Jahresende droht der Verlust weiterer zwei Arztpraxen, die Praxis in Wümbach sei zudem schon kurzfristig geschlossen. "Es wird knapp und es braucht schnelle Abhilfe.", zeigte sich Bühl besorgt.

Bühl mache sich große Sorgen nicht nur bei den Allgemeinmedizinern sondern auch bei Zahnärzten und Apothekern. Es würde zu wenig ausgebildet und die Erweiterung der Studienplätze an der Universität in Jena gehe zu langsam, als dass sie die altersbedingten Schließungen aufhalten könne. „Hier hat die Landesregierung auf voller Linie versagt. Schon vor zwei Jahren hat der Landtag ein Maßnahmenpaket beschlossen, was schleppend umgesetzt wird. Es ist das ureigene Anliegen jedes Bundeslands die medizinische Versorgung sicher zu stellen. Die kassenzahnärztliche Vereinigung Thüringen hat den Vorschlag gebracht Studienplätze in Brandenburg für Thüringer Zahnarzt-Studenten zuzukaufen und diese per Stipendium an Thüringen zu binden. Doch auch hier gibt es nur Zögern in der Landesregierung, anstatt des schnellen Handelns anderer Landesregierungen.“, schätzte Bühl ein.

Unabhängig vom Handeln der Landesregierung müsse man alle Wege zum Ersatz der ausscheidenden Mediziner beschreiten. Deshalb sei Bühl dankbar für die enge Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung, welche er für Anfang nächsten Jahres zu einem Medizinergespräch nach Ilmenau eingeladen habe. Dort wolle er Problembeschreibung und Lösungssuche betreiben, so Andreas Bühl.