Angespannte Nachwuchssituation bei Apothekern wird spürbar

Apothekerstammtisch
Apothekerstammtisch

Apothekerstammtisch macht Herausforderungen und Lösungen deutlich

In dieser Woche waren neun Apotheken aus dem südlichen Ilm-Kreis mit Landtagsabgeordneten Andreas Bühl (CDU) und dem Gesundheitspolitischen Sprecher der CDU Fraktion, Christoph Zippel zu einem Stammtisch in der Schorte-Mühle in Ilmenau. Thema des Stammtisches war die aktuelle Lage bei den Apothekerinnen und Apothekern sowie insbesondere die Nachwuchssituation. Die Schließung der Geraberg Apotheke zum 01. April macht die Notwendigkeit einer Gesprächsrunde nochmals deutlich, so Bühl. Im Gespräch mit den Apothekern wurde schnell das dringliche Bild deutlich, gezeichnet von unzähligen Herausforderungen, mit denen die Apotheker tagtäglich konfrontiert werden. „Die Apotheker sind Teil der kritischen Infrastruktur, sie halten unsere Gesellschaft und die Medikamenten-Versorgung am Leben. Deren Erhalt zu sicher, muss vordringliche Aufgabe sein!“ so Bühl.

Vor allem die Nachwuchssituation beschäftigte die Apotheker. Nur noch ein Drittel der Pharmaziestudenten würden nach dem Studium in öffentliche Apotheken gehen. Gründe sind die Arbeitszeiten und Notdienste, sowie die Bezahlung im Vergleich zur Industrie. Im ländlichen Raum ist es daher umso schwieriger Arbeitskräfte zu bekommen, hier bleiben Stellenausschreibungen monatelang ohne Bewerbungen. Hierfür müsse man an Lösungen arbeiten. Insbesondere Anerkennungsverfahren für ausländische Fachkräfte müssen schneller gehen. So zeigten die Erfahrungen aus der Praxis, dass Verfahren beim Landesverwaltungsamt oft mehrere Jahre lang dauern. „Das ist ein untragbarer Zustand für Apotheker und motivierte Zuwanderer. Vor allem untragbar, weil viele Bayern oder Hessen ausweichen, da dort die Anerkennung deutlich schneller geht. Deshalb braucht es einen Schwerpunkt mit mehr Personal und effektiveren Verfahren in der Behörde.“, so Bühl.

An der Zahl an Studienplätzen für Pharmazie müsse sich auch etwas tun. Im Landeshaushalt sei ein Neubau in Jena bewilligt wurden, aber die Landesregierung wolle die Studienplatzzahl nicht erhöhen. „Wir forderten eine Erhöhung der Studienplätze um mindestens 20 Prozent. Der Landtag hat dazu fraktionsübergreifend einen Beschluss gefasst, der bisher von der Regierung nicht umgesetzt wird. Das muss sich ändern.“ so Christoph Zippel, der Gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag. Außerdem wolle man das Stipendien-Modell für Ärztenachwuchs auf Apotheker übertragen. Im Studium bekomme man dann Finanzmittel und verpflichte sich zum Betrieb einer Apotheke danach. „Zuschüsse zur Übernahme von Apotheken und eine Quote für Studenten, die nach dem Studium in Thüringen bleiben, sind Lösungsansätze, die wir verfolgen.“, sagte Andreas Bühl abschließend.