Stammtisch mit der KVT in Ilmenau

Absicherung der medizinischen Versorgung in Fachgespräch besprochen

Ärzte, Apotheker, Betreiber von Pflegeheimen, die Ilm-Kreis-Kliniken und Patienten aus Langewiesen, die aktuell keinen Hausarzt haben, kamen zum Fachgespräch über die medizinische Versorgung im südlichen Ilm-Kreis. Organisiert wurde das Gespräch von Landtagsabgeordneten Andreas Bühl (CDU), der dazu den Hauptgeschäftsführer der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen, Sven Auerswald eingeladen hatte. Außerdem begrüßte Bühl den Präsidenten der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Thüringens, Knut Karst.

Bühl machte deutlich, was die nächsten Jahre auf Thüringen zukommen wird. Viele Menschen gehen in den verdienten Ruhestand, auch viele Mediziner. Es steige also der medizinische Bedarf, bei gleichzeitig weniger Personal. In den letzten Jahren habe die rot-rot-grüne Landesregierung wenig gemacht. Ein Antrag der CDU-Fraktion wurde 2020 beschlossen, die Zahl der Medizinstudienplätze in Jena von 260 auf 286 zu erhöhen. Doch bis es zur Umsetzung kam, dauerte es ewig. Laut der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen müssten allerdings insgesamt 496 Plätze in Thüringen geschaffen werden. Wichtig sei aber auch die Zahl der Studenten zu erhöhen, die in Thüringen bleiben. Die Mehrheit aktuell nehme zwar in Thüringen ein teures Studium wahr, aber gehe dann wieder. Das müssen sich ändern, so Bühl.

In ganz Thüringen waren im Jahr 2022 46 offenen Hausarztplätze. 2023 seien es mehr als doppelt so viele, 92 an der Zahl. Zu der Ehrlichkeit gehöre es zu sagen, dass es Gebiete in Thüringen gibt, die weit aus mehr offenen Hausarztstellen haben als in Ilmenau haben, so Auerswald. Dennoch werde er mit Blick auf Langewiesen und Wümbach alle Möglichkeiten zur Hilfe in Betracht ziehen. Er wolle zum Beispiel auch die Einrichtung einer Akutpraxis prüfen. Dies gebe es neu in Gera. Ziel ist es, zusätzlich zum Bereitschaftsdienst die üblichen Öffnungszeiten einer Arzt­praxis sicherzustellen, um Patienten der Region mit dringenden Versorgungsnöten zu behandeln, die keinen Hausarzt finden, sagte der Hauptgeschäftsführer der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen.

Schnelle Lösungen für Langewiesen seien schwierig, da aufgrund der Kurzfristigkeit der Schließung die Suche nach einer Nachfolge durch die Kassenärztliche Vereinigung erst beginnen konnte.

Anreize in Ilmenauer Ortsteilen eine Praxis zu übernehmen, wurden durch die Landesregierung erschwert. „Die durch das linksgeführte Sozialministerium erlassene Förderrichtlinie, lässt eine Förderung für Hausarztpraxen nur für Gemeinden unter 25.000 Einwohner zu. Ilmenau hat sich dem Ziel der Gemeindegebietsreform gestellt und nun sollen wir dafür bestraft werden. Die Zahlen der Richtlinie sind willkürlich. Damit gibt es für Wümbach und Langewiesen Nachteile, die ich nicht bereit bin hinzunehmen, denn sonst würden übernahmewilligen Ärzten bis zu 40.000 Euro verloren gehen“, so Bühl, der sich gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung für eine Änderung einsetze.

Eine Chance auf schnelle Lösung ist es, dass ein Arzt aus Ilmenau eine Zweigstelle in Langewiesen stundenweise betreibt, so Auerswald. Doch seien alle Ärzte stark ausgelastet. Gut funktioniere auch der persönliche Kontakt zu angehenden Ärzten. Für jeden Vorschlag sei die Kassenärztliche Vereinigung dankbar.

Auf dem Bild: Andreas Bühl gemeinsam mit KV-Hauptgeschäftsführer Sven Auerswald.